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Zusammenfassung auf Deutsch - mp3 (6 MB)
Grauwasser : Geschichte und Entwicklung:
Das Wassermangel ist überall auf der ganzen Welt ein sehr wichtiges Problem.
Das ”Water Closet” oder WC, eine Toilette mit Wasserspülung wurde vor 150 Jahren
erfunden. Inzwischen hat man viele Versuche gemacht um eine Lösung zu finden, damit kein oder zumindest weniger Trinkwasser
zum Toilettenspülen sinnlos verschwendet wird.
Die Grauwassersysteme der Vergangenheit haben Grauwassertanken mit mehreren hundert Liter Fassungsraum im Keller oder
im Garten benutzt.
Im Jahre 1997 hat ein EU-Projekt in Italien (in der Stadt von Bologna) das AquaSave Project bewerkstelligt. (gut dokumentiert auf
CD – erhältlich an der Website:
http://eboals.bologna.enea.it/ambtd/aquasave-doc/aquas-indice.htm).
Daß die EU 50% der Projektkosten finanziert hat, ist genug Beweis dafür, wie wichtig dieses Thema für die EU ist.
Hier ist ein Bild von diesem System:
Aufgrund dieses Bildes kann es festgestellt werden: dies ist ein ”großes System”.
Es gibt ein anderes Beispiel, das schon viel kompakter,
kleiner und praktischer ist, das "AquaCycle", dessen Daten man auf der folgenden Internetseite ansehen kann: www.swamp-eu.org/pub/sample.pdf
Hier ist ein Bild über das
"AquaCycle" System:
PONTOS und AquaCycle sind Marken der Firma HANSGROHE AG,
die dieses Grauwassersystem entwickelt hat. Das System benutzt das Grauwasser aus dem Badezimmer um die Toilette zu spülen,
bzw. zum Waschen in der Waschmaschine, zum Reinigen, und im Garten die Pflanzen zu wässern.
Alle wichtigen Systemelemente sind in einer Einheit zusammengebaut.
Das ist sehr praktisch, und ermöglicht eine einfache Installation.
Ein ähnliches aber kleineres System ist das Twin-Flow, eine Marke der
Firma www.soltech.de – auch aus Deutschland. Dieses System benutzt schon einen kleinen Tank von etwa 500 Liter. Bis heute ist dies das
einfachste und kleinste Grauwassersystem für das Haushalt.
Auch hier sind alle wichtige Systemelemente in einer Einheit gebaut,
was ein einfaches Einbau und Installation des Systems ermöglicht. Im Vergleich mit dem komplizierten und kostspieligen AquaSave System ist diese Anlage viel einfacher, so ist sie für ein breiteres Publikum zugänglich. In den USA ein bedeutender Anteil
der Wohnhäuser hat ein Grauwassersystem, welches von USD 10 000 (in der Kostruktionsphase planmäßig eingebaut) bis zu
50 000 (später eingebaut mit Umbauen des Hauses) kosten kann. Bei einem kompakten System, wie z. B. das von Hansgrohe oder Twin-Flow, sind die Kosten wesentlich niedriger. Hier ist ein Bild von Twin-Flow der Firma Solltech:
Die kompakte Systeme sind aber auch noch zu groß und zu kostspielig,
wenn man ein Grauwassersystem in einer Kleinwohnung oder Einzelzimmerwohnung braucht. Die Mehrheit der Bevölkerung wohnt überall
auf der Welt in Wohnungen, und nicht in alleinstehenden Häusern. Die oben präsentierte Systeme sind ausgezeichnete Lösungen,
aber nur für Einfamilienhäuser oder Villas geeignet, nicht aber für Menschen, die in Kleinwohnungen wohnen.
Wir müssen eine Lösung finden, um die Nutzung von Grauwassersysteme
jedem zu ermöglichen, auch Leuten, die in verhältnismäßig kleinen Wohnungen leben, sogar in Einzimmerwohnungen, wo es kein
Raum für einen 500 Liter Grauwassertank gibt.
Eine kleinere, einfachere und kostengünstigere Lösung müssen wir ausdenken,
"erfinden"
und entwickeln, um die Grauwasserbenutzung für das breitere Publikum erreichbar zu machen.
Das zu lösende technische Problem:
— Wo kann man eine größere Grauwassermenge (etwa 30 Toilettenspülungen)
speichern? Am schwersten ist die Frage der Lagerung, dann das Problem von Behandlung und Dosierung des Grauwassers. Es gibt
sparsame Menschen, die das Waschwasser in Eimern zur Seite legen, um später damit die Toilette zu spülen. Ich bewundere solche
Menschen (sie sind meistens Frauen), weil sie nicht nur für sich selbst sparen, als sie sich alle Mühe geben um diese zusätzliche
Schwerarbeit mit Eimern zu erledigen, sondern sie sparen an Wasser auch für ihre Mitmenschen, für uns alle. Es stellt sich
aber die Frage, ob diese Methode hygienisch ist. Bestimmt nicht. Auch wenn die Eimer bedeckt sind, Bakterien vermehren sich
so schnell, daß innerhalb von 72 Stunden das Grauwasser schlecht wird und nach Abwasser riecht – wenn es nicht antibakteriell
behandelt und nicht desinfiziert wird. Die Mehrheit von uns ist nicht freiwillig für diese zusätzliche Schwerarbeit bereit.
Also wo kann man das Grauwasser aufbewahren?
— Wir haben den Wasserkasten
— Gut, aber der kann nur eine begrenzte menge von
Wasser aufnehmen, welche nur für eine Spülung reicht. Oder, wenn es einen Doppelbetätiger gibt, hergestellt von der Firma Geberit (in der Schweiz), dann reicht das Wasser höchstens für zwei Kleinspülungen.
— Aber wie können wir viel mehr Wasser speichern,
z.B. das 30-fache der Menge, die für eine Toilettenspülung nötig ist?
— Die Antwort ist: in einem größeren Wasserkasten.
Wir leiten mehr Wasser in den Wasserkasten, und gleichzeitig befestigen wir die Schwimmerboje in der Höhe, wo sie normalerweise
ist, wenn der Kasten voll ist. Wenn wir dann mehr Wasser darüber gießen, bleibt die Boje dort, und wird zu einer Taucherboje
unter das Grauwasser.
— Schon gut, aber wie wird dann der Kasten und die
Boje arbeiten?
— Eine mögliche Antwort ist ein Stab, der die Boje
mit dem Wasserhahn über das Grauwasser verknüpft. Der Stab ragt durch die Wassersäule bis zum Wasserhahn. Wenn es im Kasten
zu wenig Wasser gibt, sinkt die Boje ab, und öffnet den Wasserhahn. Wenn es im Kasten wieder genug Wasser gibt, drückt das
Wasser die Boje nach oben, die den Wasserhahn mit Hilfe des Stabes schließt. Das ganze System funktioniert ähnlich wie der
herkömmliche Wasserkasten, es wird bloß über die Boje eine größere Menge Grauwasser gespeichert.
Am interessantesten ist wohl die Tatsache, daß dieser Stab,
der uns die Lösung angeboten hat, fast immer unbenutzt bleibt, denn es wird im Haushalt täglich viel mehr Grauwasser produziert,
als wir für Toilettenspülung brauchen. Wir haben also etwas eingebaut, was am Ende so gut wie nie gebraucht wird.
Dieser Stab wird in der elektronischen Version durch
ein ”virtueller Stab” ersetzt, in dem ein elektronischer Wasserfühler über der (elektronischen) Steuereinheit
ein elektromagnetisches Wasserventil betätigt.
Die überflüssige Grauwassermenge kann natürlich durch einem Auslaufloch
direkt ins Abflusskanal überlaufen.
Hier ist die einfachste, kleinste, billigste Grauwasseranlage, die
all die folgenden Aufgaben ganz automatisch (mechanisch oder elektronisch) erledigen kann:
1. Größere Mengen von Grauwasser speichern.
2. Grauwasser filtern und desinfizieren.
3. Grauwasser (als Spülwasser) abmessen, dosieren und verteilen.
Und das ist alles, was wir brauchen.
Die kleinste Grauwasseranlage hat jeder Zeit die folgende Vorteile im Vergleich mit den am
Anfang präsentierten größeren Systeme:
1. Schlichtheit : Der Grauwasserkasten kann auch aus
einem Ölfaß umgebaut werden. Die Filtern bestehen aus zwei mechanischen Filtern, zwischen denen ein solides Desinfektionsmittel
gelegt werden kann, ähnlich zu den Desinfektionsmittel die am inneren Rande des WC-Becken benutzt sind.
2. Einfache Installation: Die Leitungen können
aus Gummischlauch oder aus anderen flexiblen Materialen hergestellt werden.
3. Kostengünstigkeit: es ist nicht nur kostengünstig, sondern ausgesprochen billig: jeder kann diese Anlage zu Hause selbst bauen. ”Do it yourself.”
4. Leichte Wartung: man muß nur den Zustand der Filtern
regelmäßig (etwa einmal pro Woche) überprüfen, das Desinfektionsmaterial ersetzen, oder die Filtern reinigen, wenn es nötig
ist.
5. Spülungswasservorrat im Not: falls das Wasser
abgestellt wird, bleibt es im Grauwasserbehälter genug Grauwasser für Spülungen.
6. Wasservorrat für Feuerlöscher: im Brandfall
ist eine bedeutende Wassermenge verwendbar um das Feuer zu löschen. (etwa 150 bis 200 Liter)
7. Mehrfache Versorgung: ein Grauwasserkasten oder ein Grauwasser verarbeitender Waschautomat kann die Toilettenspülwasser für
1, 2, oder 3 Toiletten verteilen.
Das aus einem Grauwasserkasten bestehende, einfachste System kann man aber nur in einer zweistöckigen
Wohnung oder Einfamilienhaus benutzen, in der das Badezimmer und die Waschmaschine auf einem höheren Stockwerk liegen, und
der Grauwasserkasten unten ist. In allen anderen Fällen braucht das System eine zusätzliche Wasserpumpe um das Grauwasser
weiterleiten zu können.
Für diese Zwecke gibt es andere Ausführungen der Anlage, wenn der Grauwasserkasten eine eigene
Wasserpumpe und Steuereinheit besitzt, oder wenn der Grauwasserkasten mit der Waschmaschine zusammengebaut ist, wie Sie es
in der Komputeranimation sehen können.
Eine andere sehr wichtige Eigenschaft dieses Systems ist, daß das Grauwasser sofort oder
sehr bald verwendet wird, die Lagerung dauert nicht länger als einige Stunden. Die am Anfang präsentierte große Systeme speichern
das Grauwasser für zu lange Zeit, was viele Probleme verursachen kann.
Dank seines Mechanismus und seines kleinen Maß und seiner Kapazität vernützt dieser Kasten
fast sofort die im Haushalt produzierte Grauwassermenge. Das ist ein bedeutender Unterschied zu den großen Systemen.
Verbreiterung des Produktionsprogramms:
Der Markt breitet sich aus, und benötigt Produktvielfalt.
Die großen Systeme und dieses Kleinsystem haben unterschiedliche Anwendungsbereiche. Die
großen Systeme sind ebenso wichtig und nötig, wie das Kleinsystem. Die großen Systeme haben den Vorteil, jeden Tropfen von
im Haushalt produzierten Grauwasser zu benutzen. Die Kleinsysteme können die ganze Menge von Grauwasser nicht speichern, so
überläuft die überflüssige Grauwassermenge durch den Auslaufloch in den Abwasserkanal. Die große Systeme sind besser für Einfamilienhäuser,
die Kleinsysteme dagegen finden sich einen Markt in den Wohnungen. Beide Typen sind nötig und sehr nützlich. Die verschiedenen
Systeme ergänzen sich, und der Weltmarkt ist groß genug für beide: Es gibt einen enormen Markt sowohl für große Systeme als
auch für Kleinsysteme: Jedes Typ entspricht unterschiedlichen Bedürfnissen.
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